Weil der Stadt erblüht

Die fortschreitende Intensivierung in der Landwirtschaft, sowie umfangreicher Siedlungs- und Straßenbau führen zu einer Veränderung unserer Kulturlandschaft und des Klimas.

Leider ist es auch Trend, Gärten „pflegeleicht“ zu gestalten mit Steinen und Bambus, Buchs und Koniferen. Die so genannten "Schottergärten", sind bereits seit 1995 gem. Landesbauordnung verboten, dieses Verbot wurde nun durch das neue Biodiversitätsgesetz vom 1.8.2020 nochmals bekräftigt! Über einer Schotterfläche am Haus sind im Sommer die Temperaturen um etwa 10° C höher als über einer Rasen- oder Pflanzenfläche, sie beeinträchtigt das Stadtklima erheblich!

 

Auch die Folgen für Blüten besuchende Insekten, wie z.B. Honig- und Wildbienen oder Schmetterlinge sind gravierend, denn Nahrungsgrundlagen gehen verloren und der Lebensraum  wird knapp. Immer wieder herrscht in den zunehmend trockenen Sommern große Futternot!

 

Deshalb hat die NABU - Gruppe bereits 2015 gemeinsam mit dem Bürgermeister und dem Bauhof Flächen ausgesucht, die sich sehr gut als Blühflächen eignen würden.

Wer nun nach Weil der Stadt kommt, sieht sie gleich am Ortseingang, z.B. in der Leonberger Straße, die Blühflächen, die von der Stadt angelegt wurden. In diesem Jahr ist die Mischung erfolgreich aufgegangen und Bienen, Wildbienen und andere Insekten tummeln sich auf den Blüten. In Absprache mit der NABU-Gruppe wurden die Flächen vorbereitet und eingesät. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, die Fotos sprechen für sich. Die Mischung ist einerseits ideal, trennt sie doch die Futterkonkurrenten. Auf den Korbblütlern sind überwiegend Wildbienen, wie Furchen- und Schmalbienen und Hummeln auf Nektar- und Pollensuche. Auf den Kornblumen, die eigentlich eher eine Zierart sind, tummeln sich die Honigbienen in großer Zahl. Wilde Karde, die ebenfalls an der Leonberger Straße steht, zieht die Hummeln magisch an. So ist für alle gesorgt.

Andererseits ist es eine einjährige Mischung, die zwar erst im Frühjahr gemäht wird, da in den Stängeln durchaus auch Insekten überwintern. Aber die späteren Arten haben das Nachsehen, da sie entweder mit abgemäht oder das Bodennest zerstört wurde.

 

Der NABU begrüßt grundsätzlich solche Aktionen, die jährlich im Austausch mit dem Bauhof fortgeführt werden, denn diese Blühflächen sind nicht nur für uns Menschen ein schöner Hingucker, sondern die Vielfalt bietet auch vielen verschiedenen Insekten Lebensraum und Futter. Das ist in Zeiten, wo viel vom Insektensterben die Rede ist, äußerst wichtig.

 

Danke an die Verantwortlichen und die Mitarbeiter des Bauhofes für die Mühe und Geduld, die bei den Flächen auch aufzubringen war.

 

Sabine Holmgeirsson