Unsere Heckenlandschaft - wertvoll!

Die Schutzfunktion und Pflege

Das Heckengäu ist geprägt von einer Heckenlandschaft, wodurch die landwirtschaftlich genutzten Flächen recht kleinstrukturiert sind. Dadurch ist eine Artenvielfalt möglich, die in Monokulturen nicht gegeben ist. Dazu kommen Glatthafer-Wiesen, Halbtrockenrasen, die erst später im Jahr gemäht werden und auf denen viele verschiedene Pflanzen und Kräuter vorkommen, die den Bestäuberinsekten wertvolle abwechslungsreiche Nahrung bieten.

 

Im Mittelalter dienten Hecken dem Aussperren des Viehs. Aber auch heute noch erfüllt die Hecke wichtige Schutzfunktionen für Boden, Flora und Fauna, denn in ihnen verstecken sich viele kleine Lebensräume.

 

.. Als grüne Grenze

Die von den Bauern alljährlich aus dem Acker gesammelten Steine bilden sogenannten Lesesteinhaufen, in denen Eidechsen und Schlangen leben. Diese Lesesteinhaufen stellen dann auch gleichzeitig die Grenze zum Nachbarn dar. Der Wind brachte Samen mit, der ging auf und die Riegel bewuchsen mit Schwarzdorn (Schlehe), Hartriegel, Liguster, Holunder.

.. Als Windschutz
Die Hecken sind auch wichtig, um die Bodenerosion durch Stürme zu vermeiden. Sie bieten auch einen perfekten Windschutz, Windgeschwindigkeiten werden gesenkt.

Aufbau der Hecken
Hecken lassen sich in die drei Teilbereiche Heckenkern, Heckenmantel und Heckensaum gliedern. Während im Kern der Hecke größere Sträucher und einzelne Bäume überwiegen, schließt der Heckenmantel mit kleineren Sträuchern die Hecke nach außen ab. Im Heckensaum finden sich schließlich eine Vielzahl von Blütenstauden und Gräsern. Alle drei Bestandteile sollten zusammen eine Breite von mindestens fünf Metern aufweisen. Nur wenn alle drei Heckenteile vorhanden sind, können Hecken ihre vielen positiven Wirkungen voll entfalten.

 

Querschnitt einer Hecke

Ein Querschnitt durch eine intakte Hecke: Sie bietet Platz für eine große Artenvielfalt.

 

Klein - Klima
Sicherlich hat jeder schon einmal die Kühle an einer Hecke an heißen Sommertagen oder ihren Windschutz genossen. Wasserverdunstung wird im Einflussbereich von Hecken abgesenkt, Taubildung, Niederschlag und Bodenfeuchte steigen demgegenüber an. Für die Landwirtschaft sind dies günstige Faktoren, die von Hecken kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Das Rettungsnetz
In unserer ausgeräumten und intensiv genutzten Landschaft bilden Hecken wichtige Refugien, in denen viele Tiere und Pflanzen überleben können. Von den Hecken aus beginnen sie ihre - unterschiedlich weiten - Streifzüge in die angrenzenden Äcker und Wiesen. Sie finden dort besonders gute Lebensbedingungen, wo auf Spritzmittel und intensive Bewirtschaftung verzichtet wird, wie es auf unseren Magerrasen der Fall ist. Im Schutz der Hecken können sie auch weite Wanderungen unternehmen und so für den nötigen Austausch zwischen einzelnen Lebensräumen sorgen.

 

Nutzen für die Tierwelt

 Feldgehölze in der Landschaft haben eine äußerst wichtige Funktion als Lebensadern. Sie bieten Nist- und Nahrungsstätten für zahlreiche Singvögel, etliche Kleinsäuger wie etwa Igel und viele Amphibien nutzen die oft dornigen Gehölzstreifen als Unterschlupf und sicheren Verbindungsweg zwischen Waldstücken, Gewässern und anderen Lebensräumen. Hecken bilden so einen vorhandenen Biotopverbund, der anderswo erst mühsam eingerichtet werden muss.

 

Wussten Sie, dass über 60 heimische Vogelarten allein schon die Früchte von Vogelbeere und Holunder zu schätzen wissen? Viele davon nutzen im Herbst die Früchte als "Proviant" auf ihrem Zug in den Süden. Weit über 100 Insektenarten, insbesondere Schmetterlinge, nutzen Schlehe, Weißdorn und Wildrosen als Futterpflanze oder zur Eiablage, darunter auch Viele, die nur auf bestimmte Pflanzen spezialisiert sind.

Hecken pflegen - so geht's

Um Hecken langfristig zu erhalten, müssen diese von Zeit zu Zeit verjüngt werden. Überaltern die Hecken, tragen sie kaum mehr Früchte, werden innen kahl oder sterben ganz ab. Deshalb werden sie abschnittsweise "auf-den-Stock-gesetzt".

 
Dabei werden jeweils in Abschnitten von 20-30 m alle Sträucher in der Hecke in wenigen Zentimeter Höhe abgeschnitten. Markante Einzelbäume sollten jedoch als so genannte "Überhälter" stehen bleiben. Wichtig ist, dass eine Heckenreihe nicht komplett entfernt wird, sondern dass jeweils im Wechsel Heckenabschnitte stehen bleiben.

Diese bieten den Heckenbewohnern auch in den folgenden Jahren einen Lebensraum und können dann auf-den-Stock-gesetzt werden, wenn die bereits beschnittenen Sträucher wieder gut ausgetrieben haben. Dieses abschnittsweise auf-den-Stock-setzen alle 10-15 Jahre reduziert auch den Pflegeaufwand deutlich.

Heckenschnitt

Mit einem Flankenschnitt werden wertvolle Lebensbereiche der Hecke abrasiert.

 

Flankenschnitt
Der Flankenschnitt ist zu vermeiden, denn er beschert der Hecke einen unansehnlichen "Irokesenschnitt". Außerdem raubt er der Hecke den so wichtigen Saum und Mantel, wodurch diese für viele Heckenbewohner an Attraktivität verliert.

 

Machen Sie mit!

Hecken sind eine Bereicherung für uns alle. Heckenschutz kann nur dann erfolgreich sein, wenn alle sich engagieren. Um Hecken zu erhalten und zu schützen kann jeder vor Ort seinen Beitrag leisten. Helfen Sie mit, indem Sie

  • bei der Pflege von Hecken mit Hand anlegen, 2x im Jahr führt unsere Gruppe eine entsprechende Biotoppflege durch
  • Platz für die Neuanlage von Hecken bereitstellen,
  • sich zusammen mit Landwirten und Gemeinden für den Erhalt und die sachgerechte Pflege von Hecken einsetzen,
  • Produkte aus heimischem Anbau kaufen.