Als aktive Imkerin schlägt mein Herz nicht nur für Honigbienen, sondern in besonderem Maße auch für Wildbienen, haben sie doch so gar keine Lobby! So wurde ich auch auf den dramatischen Artenrückgang aufmerksam. Die Zusammenhänge von Agrarchemieeinsatz und Rückgang der Insekten-Biomasse sind komplex und lassen sich nicht ganz einfach beantworten.
Die Honigbiene
wird von Imkern betreut. Verluste können leicht ausgeglichen werden, weshalb wir auch nicht vom "Bienensterben" reden können. Honigbienen überwintern als einzige Insekten (wie auch Ameisen) als ganzer Staat, deshalb ist ihre Pflege und die Lebensweise sehr komplex. Es gibt immer mehr Menschen, die sich für die Imkerei begeistern können. Doch das ist zur „Rettung“ gar nicht notwendig und auch nicht immer hilfreich, wie wir gleich sehen werden.
Wildbienen und Hummeln
faszinieren immer mehr Menschen, doch über deren Lebensweise ist meist wenig bekannt. Zwar werden vermehrt sogenannte Wildbienen“hotels“ angeboten und aufgestellt, doch leider werden diese nur von wenigen 'solitär' lebenden Arten genutzt. Rund 70% unserer Wildbienen leben hingegen im Boden, an Steilhängen oder unter Grasbüscheln, wo sie ihre Nester anlegen. Bei ihnen überwintern nur die Königinnen oder nur die Brut. Sie können diese 'Hotels' nicht nutzen und haben es in unseren auf- und ausgeräumten Gärten und in unserer Landschaft besonders schwer, auch deshalb haben wir hier einen dramatischen Artenrückgang zu verzeichnen.
Jeder Apfel wurde von einer Biene gezeugt
Honigbienen, Wildbienen und Hummeln ergänzen sich durch ihre jeweiligen Vorlieben und Lebensweisen exzellent bei der Bestäubungsleistung. Fallen diese verstärkt aus, drohen Ernteverluste als direkte Folge und unser Tisch wäre nicht mehr so reich gedeckt! Es gibt aber auch absolute Spezialisten und fallen diese aus, so stirbt auch die entsprechende Pflanzenart und umgekehrt.
Die „versteinerten Gärten“ haben nichts mit Natur und schon gar nichts mit Artenvielfalt zu tun
Sie sind für Bienen & Co. eine Wüste. Ebenso wie Bambus, Buchs, Thuja oder der englische Rasen. Wilde Ecken sind im Garten gefragt, einfache Blüten heimischer Pflanzen und Kräuter, möglichst vom Frühjahr bis zum Herbst. Hier kann jeder, selbst ohne Bienen zu halten, helfen, auch wenn er nur einen Balkon sein eigen nennt.
Bienenstich & Wurstbrot
Die Gruppe der sozialen Faltenwespen, die Wespen und Hornissen werden leider oft als lästig empfunden und haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Ein Stich ist nicht gefährlicher als ein Bienenstich. Nur 2 der rund ein Dutzend in Mitteleuropa vorkommenden Wespen-Arten werden uns an der Kuchentheke und auf dem Wurstbrot lästig. Sie brauchen zur Aufzucht der Brut tierisches Eiweiß und sind daher bedeutende Nützlinge für uns, denn sie machen erfolgreich Jagd auf Mücken, Fliegen, andere Bienen und Wespen. Bis auf die Deutsche und die Gemeine Wespe, die uns unangenehm werden können, sind alle anderen Wespenarten geschützt. Nester dürfen nicht einfach versetzt und schon gar nicht zerstört werden. Wespenfallen unterscheiden nicht, ob geschützte oder ungeschützte, ob häufige oder seltene Art ihr zum Opfer fallen. Ihr unreflektierter Dauer-Einsatz im Garten ist daher abzulehnen.