Fachberatung Wildbienen und Pflanzenschutz

 

Welche Probleme haben Bienen, Wildbienen & Co.?

Wie kann man diese Artengruppen unterstützen?

Wie leben sie überhaupt?

 

Diese und ähnliche Fragen sollen hier beantwortet werden, denn immer mehr Menschen wollen sich engagieren und etwas für Widbienen tun, wissen aber zuwenig darüber.

Als Fachberaterin für Wildbienen und Pflanzenschutz des NABU Landesverbandes beantworte ich auch gern Ihre persönlichen Fragen, unten finden Sie meine Kontaktdaten.

 

Wilde Bienen in unserer Landschaft ...

Als aktive Imkerin schlägt mein Herz nicht nur für Honigbienen, sondern in besonderem Maße auch für Wildbienen, haben sie doch so gar keine Lobby! So wurde ich auch auf den   dramatischen Artenrückgang  aufmerksam. Die Zusammenhänge von Agrarchemieeinsatz und Rückgang der Insekten-Biomasse sind komplex und lassen sich nicht ganz einfach beantworten.

 

 

 Die Honigbiene

wird von Imkern betreut. Verluste können leicht ausgeglichen werden, weshalb wir auch nicht vom "Bienensterben" reden können. Honigbienen überwintern als einzige Insekten (wie auch Ameisen) als ganzer Staat, deshalb ist ihre Pflege und die Lebensweise sehr komplex. Es gibt immer mehr Menschen, die sich für die Imkerei begeistern können. Doch das ist zur „Rettung“ gar nicht notwendig und auch nicht immer hilfreich,  wie wir gleich sehen werden.

 

Wildbienen und Hummeln

faszinieren immer mehr Menschen, doch über deren Lebensweise ist meist wenig bekannt. Zwar werden vermehrt sogenannte Wildbienen“hotels“ angeboten und aufgestellt, doch leider werden diese nur von wenigen 'solitär' lebenden Arten genutzt. Rund 70% unserer Wildbienen leben hingegen im Boden, an Steilhängen oder unter Grasbüscheln, wo sie ihre Nester anlegen. Bei ihnen überwintern nur die Königinnen oder nur die Brut. Sie können diese 'Hotels' nicht nutzen und haben es in unseren auf- und ausgeräumten Gärten und in unserer Landschaft besonders schwer,  auch deshalb haben wir hier einen dramatischen Artenrückgang zu verzeichnen.

 

Jeder Apfel wurde von einer Biene gezeugt

Honigbienen, Wildbienen und Hummeln ergänzen sich durch ihre jeweiligen Vorlieben und Lebensweisen exzellent bei der Bestäubungsleistung. Fallen diese verstärkt aus, drohen Ernteverluste als direkte Folge und unser Tisch wäre nicht mehr so reich gedeckt! Es gibt aber auch absolute Spezialisten und fallen diese aus, so stirbt auch die entsprechende Pflanzenart und umgekehrt.

 

Die „versteinerten Gärten“ haben nichts mit Natur und schon gar nichts mit Artenvielfalt zu tun

Sie sind für Bienen & Co. eine Wüste. Ebenso wie Bambus, Buchs, Thuja oder der englische Rasen. Wilde Ecken sind im Garten gefragt, einfache Blüten heimischer Pflanzen und Kräuter, möglichst vom Frühjahr bis zum Herbst. Hier kann jeder,  selbst ohne Bienen zu halten,  helfen, auch wenn er nur einen Balkon sein eigen nennt.

 

Bienenstich & Wurstbrot

Die Gruppe der sozialen Faltenwespen, die Wespen und Hornissen werden leider oft als lästig empfunden und haben zu Unrecht einen schlechten Ruf. Ein Stich ist nicht gefährlicher als ein Bienenstich. Nur 2 der rund ein Dutzend in Mitteleuropa vorkommenden Wespen-Arten werden uns an der Kuchentheke und auf dem Wurstbrot lästig. Sie brauchen zur Aufzucht der Brut tierisches Eiweiß und sind daher bedeutende Nützlinge für uns, denn sie machen erfolgreich Jagd auf Mücken, Fliegen, andere Bienen und Wespen. Bis auf die Deutsche und die Gemeine Wespe, die uns unangenehm werden können, sind alle anderen Wespenarten geschützt. Nester dürfen nicht einfach versetzt und schon gar nicht zerstört werden. Wespenfallen unterscheiden nicht, ob geschützte oder ungeschützte, ob häufige oder seltene Art ihr zum Opfer fallen. Ihr unreflektierter Dauer-Einsatz im Garten ist daher abzulehnen.

 

... und was wir daraus gemacht haben

 

Dicke "Rote Liste"

Bei Wildbienen, Hummeln und Wespen wird er kaum bemerkt, der dramatische Artenrückgang. Es braucht dringend ein Monitoring, um die Veränderungen und deren Ursachen genau spezifizieren zu können.

Wir dürfen nicht länger zuschauen!!!

Fast 50% aller Wildbienenarten (etwa 585 in Deutschland), stehen auf der Roten Liste, sind vom Aussterben bedroht. Zunächst ist der akute Nahrungsmangel eine Ursache. Unsere großflächige, konventionelle Landwirtschaft und Monokultur bietet keine ausreichenden Lebensbedingungen für Insekten, Bienen, Schmetterlinge. Kleinstrukturierte Landschaft bietet da mehr Abwechslung. Haben wir zusätzlich größere Trockenperioden zu überstehen, so geben die Pflanzen keinen Saft mehr,  die Nektarquellen versiegen.

 

Blütenarme Flächen = Nahrungsmangel für viele Insekten

Nach der Obst- und Rapsblüte werden auch die Wiesen gemäht. Damit herrscht bereits im Frühsommer grüne Einöde auf den Feldern. Ackerrandstreifen gibt es kaum, denn Ackerland ist rar und die entsprechenden Fördermaßnahmen sind teilweise nur freiwillig. Die Acker-Begleitkräuter werden weggespritzt. Kein Mohn, keine Kornblume darf im Kornfeld stehen, damit die Ernte erleichtert wird. Damit sind wir bei den Pflanzenschutzmitteln, die in den Ökosystemen teils erhebliche Probleme bereiten.

 

90.000 Tonnen Chemie auf unseren Feldern

Rund 35.000 Tonnen Wirkstoffe wurden 2018 bundesweit auf Felder und in Gärten ausgebracht, das waren mit Beistoffen, die für z.B. für Haftung und Regenfestigkeit sorgen sollen, ca. 90.000 Tonnen Präparate! Alle Präparate müssen in langwierigen Prozessen zugelassen werden und doch werden in Studien immer mehr Schäden bekannt, die z.B. durch immer wiederkehrende Anwendungen verursacht werden. Oft stellt sich erst im Feld heraus, dass auch Konzentrationen unterhalb der Grenzwerte schon zu Schäden führen. Diesen Nachweis zu führen, ist äußerst kompliziert. Ein Mittel, dass als bienenungefährlich gekennzeichnet ist, kann daher trotzdem durchaus für Bienen und erst recht für Wildbienen gefährlich sein.

 

Folgenschwere Anwendungsfehler nicht ausgeschlossen

Gewerbliche Anwender müssen einen Sachkundenachweis haben, damit sie die Mittel erwerben können. Private Anwender, Hobbygärtner müssen das nicht! Hier muss der Verkäufer dieser Präparate entsprechend geschult sein und beraten. Ob bei der Anwendung nicht doch Fehler unterlaufen, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, wird selten kontrolliert. Fehler, die sich unter Umständen schädigend auf die Natur und damit letztlich auf den Menschen auswirken. Es sollte sich jeder, der mit Pflanzenschutzmitteln im Garten umgeht, bewusst sein, dass diese Chemikalien beabsichtigt in die Umwelt gebracht werden. Deshalb sollte nicht gleich ungeduldig mit der Giftspritze hantiert werden!

Es gibt gegen fast alle Schädlinge im Garten auch Nützlinge. Sie müssen nur eine Chance bekommen, sich auch anzusiedeln und einen entsprechend giftfreien Lebensraum vorzufinden. Dann regelt „die Natur“ das schon allein, wie seit Millionen von Jahren bereits.

"Durch die Imkerei kam ich am Thema Pestizide, aber auch Wildbienen nicht vorbei, weshalb ich seit Januar 2016 die Fachberatung Wildbienen und Pflanzenschutz für den Landesverband in Baden-Württemberg durchführe. Das Thema Pestizide und ihre Auswirkungen in den Ökosystemen ist (m)ein Teil der Arbeit des 2016 gegründeten Bundesfachausschusses Umweltchemie und Ökotoxikologie. Dort geht es auch um Information in Form von Vorträgen bei Behörden oder Ortsgruppen oder um Stellungnahmen aus naturschutzrechtlicher Sicht."

 

Sabine Holmgeirsson steht für Fragen rund um das Thema

Wildbienen wie auch Agrarchemie und deren Auswirkungen, sowie als

Referentin zu diesem Themenkomplex zur Verfügung.

 

Es werden u.a. Vorträge zu folgenden Themen angeboten, die gebucht und auf bestimmte Zielgruppen abgestimmt werden können:

 

- Pestizidfreie Gemeinden (für Gemeindeverwaltungen, Bauhöfe usw.)

- Wildbienen in unseren Gärten

- Wildbienen in unseren Kommunen (für Gemeindeverwaltungen, Bauhöfe usw.)

- Insektensterben - Ursachen und Folgen

- Pestizide und Auswirkungen auf Bestäuber

- Glyphosat - alles ganz harmlos?

 

Sabine Holmgeirsson

sabine.holmgeirsson@nabu-bw.de